Stadt Beverungen

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Moderne Kleinstadt mit Geschichte(n)

Die Kernstadt Beverungen liegt in der äußersten südöstlichen Ecke Westfalens, im Dreiländereck von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen. Eingebettet in einen breiten Talkessel und umrahmt von einem dichten Kranz von Bergwäldern, die bis 300 m ansteigen, erstreckt sich die Stadt auf dem Prallufer des Weserbogens. Hier, wo Karl der Große bereits vor rund 1.200 Jahren sein Winterlager Heristallum Saxonicum aufgeschlagen hatte, leben heute in der Stadt Beverungen mit der Kernstadt Beverungen (6.300 Einwohner) und den Ortsteilen Amelunxen, Blankenau, Dalhausen, Drenke, Haarbrück, Herstelle, Jakobsberg, Tietelsen, Rothe, Wehrden und Würgassen etwa 13.300 Einwohner.

Der Name der Stadt – um die Mitte des 9. Jh. als „Beverungun“ erstmals in den Corveyer Schenkungsregistern urkundlich erwähnt – leitet sich ab von der Bever, dem kleinen, zuweilen aber auch recht reißenden Bach, der am südöstlichen Stadtrand in die Weser mündet.

Die Bezeichnung Bever wiederum findet ihren Ursprung im keltischen Wort „Bior“, was  Wasser, Bach oder auch Biber bedeuten kann. Siedler mögen das Gelände am linken Beverufer dann `Biberweide´ genannt und diese Bezeichnung auf die entstehende Siedlung an der Bever übertragen haben, woraus im Laufe der Zeit `Biberanger´, `Beberungen´ und letztlich `Beverungen´ entstehen konnte.

Um 1330 wird die Burg Beverungen errichtet – das heutige Wahrzeichen der Stadt, unmittelbar an der Weserbrücke. Dieser späte Zeitpunkt fällt auf, denn eine große Siedlung bestand ja bereits, und gewöhnlich ist ja zunächst eine Burg vorhanden, in deren Schutz sich erst dann eine Ortschaft entfalten konnte, die später zur Stadt wurde.

Beverungen war nicht nur von Corvey, sondern ebenfalls von Paderborn abhängig. Auseinandersetzungen des Bischofs von Paderborn mit den Landgrafen von Hessen gehörten zur Tagesordnung. Als es dann den Hessen gelang, die Stellung der Paderborner am Unterlauf der Diemel mehr und mehr zu schwächen, sodass diese nicht nur die Trendelburg, sondern auch die Krukenburg aufgeben mussten, kam Beverungen größere strategische Bedeutung zu, und eine Burg wurde errichtet.

Am 26.05.1417 erhält Beverungen als eine der letzten Fürstengründungen im Hochstift Paderborn die Stadtrechte von dem Grafen Dietrich von Moers – Erzbischof von Köln und Verwalter des Hochstiftes Paderborn – sowie vom Abt von Corvey.

Während des Dreißigjährigen Krieges wird die Stadt fast völlig zerstört, und auch der Siebenjährige Krieg geht mit wirtschaftlichen Rückschlägen einher. Von den Folgen dieser Kriege kann sich die Stadt aber recht schnell erholen, entwickelt sich doch nicht zuletzt dank günstiger Verkehrswege ein lebhafter Handel, so dass Beverungen sich auch als Hafenstadt des Hochstiftes Paderborn etabliert.

Haupterwerbszweig ist die Landwirtschaft. Vor allem der Getreidehandel blüht, dessen Produkte auf dem Wasserweg ihren Absatz finden. Beverungen ist ebenfalls ein wichtiger Umschlagplatz für den Eisenhandel.

1802 wird Beverungen preußisch, 1806 französisch, 1813 erneut preußisch und dem Kreis Höxter zugeordnet.

Um die vorletzte Jahrhundertwende beginnt Beverungen sich dann durch den Anschluss an das Schienennetz (1876) und den Bau der Weserbrücke (1902) stärker wirtschaftlich zu entfalten. Besonders der Bau der Eisenbahnlinie Scherfede – Holzminden bringt eine entscheidende Wende, ließ sie doch eine florierende Holzindustrie entstehen.

Während des Zweiten Weltkriegs bleibt Beverungen von Bombardements verschont und wird 1945 kampflos von den Amerikanern besetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kann Beverungen sich rasch in eine moderne Kleinstadt mit einem beachtlichen Geschäftszentrum wandeln, die gleichwohl noch viel von ihrem ursprünglichen Gesicht bewahrt hat.

Vor allem die fachwerkbunte Weserstraße präsentiert sich auf Schritt und Tritt in überaus malerischer Kulisse. Sehenswert sind vor allem das Cordt-Holstein-Haus (1662), Rathaus, Michaelsbrunnen, kath. Pfarrkirche St.-Johannes Baptist (1698), Christoph-Sieker-Haus (1693) sowie das ehem. Altdeutsche Gasthaus von 1611.

Einschneidendstes Ereignis der jüngeren Geschichte war gewiss die kommunale Gebietsreform zum 1. Januar 1970. Seitdem besteht die Stadt Beverungen aus der Kernstadt und 11  weiteren Stadtteilen.

Beverungen ist als Mittelzentrum eingestuft und umfasst einen Versorgungsbereich von 25.000 – 50.000 Einwohnern, der über das Gebiet des Kreises Höxter hinaus die Weserschiene zwischen Holzminden und Bad Karlshafen sowie die nordhessischen Gemeinden bis etwa Hofgeismar umfasst. Ein Großteil der Bevölkerung findet Arbeit in zahlreichen Dienstleistungsbetrieben sowie im produzierenden Gewerbe (Metall- und Kunststoffindustrie, Fahrzeug- und Fertigbau).

Einen Aufschwung hat seit den 1980-er Jahren die „Weiße Industrie“ – der Tourismus – erfahren. Vom erstklassigen Komforthotel bis zum gemütlichen Privatzimmer oder zur modernen Ferienwohnung: 50 Betriebe mit rund 700 Betten werden allen Ansprüchen gerecht. Auch die Kultur besitzt in Beverungen einen derart hohen Stellenwert, dass Beverungen mit seiner Stadthalle hier im Dreiländereck von Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen geradezu als ein Mekka für Kultur gilt.

Die Beverunger verstehen natürlich auch, F(f)este zu feiern. Ob nun beim großen bunten Rosenmontagszug, beim Blütenfest im Mai oder beim Schützenfest im Juli – es gibt vielfältige Gelegenheiten, von fröhlicher weserländischer Art, sich begeistern zu lassen.

Übrigens: Wie lange Sie auch immer in Beverungen sich aufhalten, Sie werden gewiss rasch auf den Begriff `Mochenland´ oder `Mochenländer´ stoßen. Bezeichnungen, die aus der Zeit um 1820 stammen, als das deutsche Volk noch in einem lockeren Staatengefüge lebte und Zollschranken das Leben nicht unbedingt einfach machten. Ein Nebenzollamt - das Gebäude gegenüber dem Alten Fährhaus in der Weserstraße - existierte auch in Beverungen. Eine besondere Steuerquelle Preußens war damals das Salzmonopol; der Staat legte den Salzpreis fest und bei den preußischen Salinen östlich und westlich der Weser gab es erhebliche Preisunterschiede.

Salz konnte natürlich nicht nur auf der Saline, sondern auch in Auslieferungslagern, den sog. Salzfaktoreien, gekauft werden. Eine gab es auch in Beverungen. Nebenzollamt, Salzfaktoreien und der lebhafte Handel in Grenznähe führten dazu, dass Zollbeamte und Grenzaufseher das Bild der Stadt prägten, waren sie doch Tag und Nacht unterwegs, um den Schmugglern das Handwerk zu legen. 

Klar, dass diese natürlich versuchten, die Hüter des Gesetzes hinters Licht zu führen, sie zu bemogeln. Beverungen wurde so zum „Bemogelland“, zum „Mogelland“ oder „Mochenland“ und analog dazu die Bewohner zu „Mochen“. Wer weiß, mit ein wenig Glück geraten ganz gewiss auch Sie einmal an einen echten Mochen!